geschriebene wörter, von augen gelesen, die zu ohren werden
der liegende
sieht
im liegen
was der laufende
laufend
sieht
nicht
laufend
sieht
er liegend
nichts
bisweilen nicht mal sich
blickwinkeltausch
der laufende
glaubt
laufend
dass er sieht
weil er laeuft
ob er damit
richtig liegt
?
jetzt und jetzt und jetzt
und dann und jetzt und fürimmer
und dann
und jetzt
für immer
nicht mehr wie es war
und jetzt und jetzt und jetzt
und jetzt
möwe ist
wo möwe ist, ist leichtigkeit
wo möwe ist, ist leben
und wenn sie in den fluten steht
spuer ich es im mir beben
ich tue es ihr gleich
und schon bin ich am leben
am leben
leben
leben
plötzlich
wieder, jetzt
und gradeeben
am oberen mittelrand
laviere am oberen rand
unten, und
mein gegenueber
die immerselbe graue wand
grauer himmel
dachkant-
e dazwischen
blaues himmelsband
am unteren oberrand
dort wo ich laviere
mich
unablaessig
wieder hinmanoevriere
ins obere mittelmass dazwischen
ins blaue himmelsland
dein sommernachtregentag
der regen hoert sich an
wie rote beeren
in schaumwolkenkuchen schmecken
ich wische ihn
mit der gardine
aus sommernachtoffenen fensterbrettecken
ich denke
an das saure knacken
der beeren zwischen wolkenkuchenschichten
den wolkenregen
aus den mundwinkeln lecken
weil regentropfen drueben in der rinne klacken
wir sassen gerade noch
am see in eurem garten
jetzt liege ich
im sofa in der morgengrauen stadt
und kann nicht schlafen
mit wachsender geschwindigkeit
rinnt uns durch die haende
die zeit
mit jedem der verschwindet den wir kannten
verschwindet auch von uns ein stueck
wir sterben ein stueck
mit
mit menschen denen wir begegnen
wie wir ein stueck weiterleben
wie sie
die verschwinden
in uns
wir finden
wenn wir nicht suchen
was wir loszulassen schaffen
wieder
das verlorene leben
ich wanderte
ich trat auf eine lichtung
dort war licht
dort war zeit
ich betrat
deinen raum
in einem traum
jetzt
wo ich wach bin
glaube ich es
kaum
ich habe noch
zeit. wir haben noch
zeit. und die steht dem entgegen.
ich habe noch
angst. wir haben noch
angst. und die steht dem entgegen.
ich habe noch
mut. du hast doch mut.
und der steht dem entgegen.
dafür.
für F
fräulein alabasters träne
entwich dir
mitsamt der schwarzen tusche
aus den augen
die zuversicht
für veränderung
gewann dein gesicht
zerbrechlichkeit in deinen alabasterhaften zügen
schutzlos
der weiche kern
durch verzicht
auf die sichtbare liebe
nicht
verzagen
für die freie sicht
für B.
nicht wie du denkst
nicht wie du denkst
ist es.
es ist
wie du siehst
wie du fühlst.
siehst du -
jetzt still
bist du
hast deinen mut
und deine wahrheit
dagelassen
anstrengung
mir zu glauben
dass du der welt
durch lebensalter
nicht durch hoffnungslosigkeit
den rücken
zugekehrt
und jetzt
wo worte fehlen
werden deine bilder worte finden
(etel adnan - 14.11.21 gegangen)
dazwischen nichts
ein einziger moment
der das leben scharf zerschneidet,
wie der horizont
himmel und wasser.
vorher in nachher.
und dazwischen,
nichts.
für ronny
rot
wo deine rote sonne war
dort steht ein fein vernähter riss
wo du dich zeigst,
dort wurdest du vermisst.
für ben
drittens
essen kann man aufwärmen
gefühle nicht
herzschlag
die schönsten dinge passieren
völlig überraschend
ein herzschlag und
darauffolgend
der nächste.
nicht, nur deshalb
auch eine leere gibt es
eine fülle gibt es auch
löschen sich gegenseitig aus
weil ich weiß, irgendwann
wie es ist kraft zu haben
weil ich weiß, irgendwann
wie es ist verliebt zu sein
vermisst man es.
nur deshalb
etwas negatives
etwas negatives zu tun
ist viel leichter als
etwas positives zu schaffen
E
fliehen
erinnern
reden
spielen
LETZLICH, DOCH
WIEDERSEHEN
auf dem dach
den mond
wieder gesehen
wunder schön
ein wiedersehen mit mir
KANTE
der springer, kühn
der abgrund hinter der dachkante, lockt
sitze davor im rock
und halte mich selbst an seinem zipfel zurück
GRÜNDE
ich schaue in Abgründe
rundherum
eure schönen Münder
dahinter
eure tiefen Abgründe
die nachts in Gedanken
meine geworden sind.
STAUB
die hoffnung liegt im staub
raubt mir mich
ich suche den zauber
zurück
NEBEN DIR
im Gras liegen
meine Gedanken
neben dir
über uns
das Himmelszelt
in einem anderen Leben?
NEBEN MIR
stehst du neben dir
stehe ich neben mir
und dir nicht mehr
und mir nicht mehr
eben wir
neben uns
jeder allein
WO DU NICHT MEHR BIST
ist
jetzt nichts
du nicht
nie mehr
(Jörg, weggenommen, 25.6.2016†)
SCHAUM
ich greife in den raum
und habe einen traum
alles nur schaum,
schaum
schaum
schaum
kein raum dort
für den traum
LUFT HOLEN
die Luft riecht nach
nebelfeuchtem Sand
das Restlicht gibt
ihm eine blaue Färbung
gibt mir deine Hand
und wir gehen ein Stück
gemeinsam nachtabgewandt
DIE ARMEN AFFEN
die armen affen
die eingebaut dort fahren
durch windschutzscheiben gaffen
verliebt in glas und blech
sie werden mich nicht schaffen
und wie sie auch verfahren
und ihre peitschen straffen
mit mir haben sie pech
DU REICHST
du reichst
mir deine hand
ich male in sie
mit dem finger
wie in sand
verschließe sie mit meiner
im moment
SANDVOGEL
rinnt unsere gemeinsame zeit
jedem allein
durch seine hände
hände in denen daunenfederleicht
der kleine vogel liebe
platz genommen hat
spür ich ihn erst im abflug
möcht ich ihn halten
FREUNDE
unglück und glück sind
freunde
denk ich
weiß ich
jetzt
der letzte kasten leert um neun
drum kommen keine karten
die nacht ist kühl
zur zeit
dich zu umarmen
muss auf morgen warten
muss auf morgen warten
und alles ist gefühlt
zu zweit
BRUMMKOPF
der kopf brummt
schief und krumm
"liebe, verlust,
universum"
und immer und immerwieder
warum, warum
warum
NACH WOCHENENDE
nicht wo ein stück des fingers fehlt
fehlt es auch am herzen
nicht wenn die elster eine amsel liebt
macht mir das schmerzen
wenn eine wolke eine andere touchiert
lässt mich das denken
wir sind nur da um wach zu bleiben
und uns zeit zu schenken
GRASHALM
der grashalm steht
im sonnenschein
ganz fein
und schmal der schatten
und kommt ein windstoß
um die ecke
biegt sich der halm
und mit ihm seine schattenstrecke
KÖNNEN
worte retten
leben
vielfalt annehmen
auch
AUFGEHOBEN
habe die kleine sommerbrise,
wie sie sich in deinem blonden haar
fängt und deine augen
in meinem kopf
15.5.2014
die leichtigkeit der dinge liegt in den dingen selbst
PERFEKTIONIERER
du armer tropf,
am tropf
perfektionierpionier
kopf
herz tot
opfer
DARUM
das warumhaus mit seinen vielen türen
fenstern durch die wind pfeift
kann keiner schließen. besonders
wenn das warumhaus nah am wasserrand gebaut ist
das irre ist, das haus nah am wasser hat
immer den kürzesten weg zum strand
und oft die schönsten ausblicke
LAUWARM
lauwarme einsamkeit
wer bist du nur und
wer hat dich mir geschickt
nicht bestellt, keine portokosten
du hast dich mir aufgeschlichen
wie ein geschwür
nicht tödlich aber
von innen heraus auffressend
wie die kohlweißlingsraupen befallende schlupfwespe
nie bestellt, nie bezahlt
vermutlich ist da der haken : noch nicht bezahlt!
das elend, die rechnung ist noch offen.
ist sie auf dem weg?
eine freiheit ist bürde und wunder zugleich
VERANTWORTUNG FÜR EIN WOHLFÜHLEN
die sonne trägt
verantwortung
vielleicht ist sie deswegen groß
kann schüchtern sein
und verlegen ums eck schauen dann
erröten
wenn sie lange weg war
WEICH
mondlicht
fängt sich
auf frischgeduschter haut
besonders schön
zu zweit am nachmitternächtlichen
fenster
INEINANDERAUS
wir haben uns
ineinander
ausgeweint
auseinander
eingefunden
im miteinander
über nacht
für den neuen tag
MONDAUGEN
der mond kriecht
durchs geäst
wie eines baumes helles auge
streift er ein nest
dann folgt
der allbekannte rest
IM AUGUST
denk ich an deinen
kuss
muss
ich schmunzeln
so ein stuss
und doch ein muss
nach solch
einem kuss
KOORDINIERTES CHAOS
alles zu einer zeit
seiner zeit
zeit des koordinieten chaos
AUCH LEBEN
du krallst dich an die flasche
und überall liegt asche
von einem rausch beseelt
und einem wunsch der quält
nur frei dann wenn du schläfst
ERDBEEREN
wir fahren hin wo auch erbeeren im winter schlafen
vielleicht liegt schnee auf dem sand,
sagst du,
vielleicht nehm ich deine hand
INGER
du schriebst was ich nie in worte zu fassen vermag
schriebst
und ich lese
weiter
während du
im grabe liegst
ASTMUSTER
der kalte winterhimmel gibt sie frei
die blätter sind verflogen
was gibt es hübscheres zu schauen
die feinen äste
hoch ins blau gebogen
DIE SCHWESTER DER LORELEI
wir sitzen wo sich dichter rauch in trichterlampen kräuselt
und trinken dabei viel zu viel
und unsere grade aufgetauchten randgedanken spielen uns ein spiel
während die hübsche weltflucht leise säuselt
"viel zu viel,
viel zu viel"
(für Holger)
DAHINTER
im nebel steckt verborgen
die sehnsucht nach dem neuen
morgen
im sonnenschatten steckt ein rest vom
licht
was ich empfinde sieht man
nicht
WENDIGKEITEN
wir sind
und lassen uns gleichzeitig bleiben
wir entfernen
und möchten uns dabei aneinander reiben
wir flattern
um das was uns bedrückt
wir lieben
denn das macht uns so wunderbar verrückt
WIEDERSEHEN
die zeit hat dich geschrumpft sofort erkenne ich dein kinn
von deiner silhouette jeden millimeter
verwunderlich wie große menschen zehn jahr später
plötzlich ein kleines bildmaß sind
die zacken die du in mich schlugst
sind lange von der krone abgefallen
die du auf deinem haupte trugst
graustufen bist du und du stehst mit allen
bist meine zukunft nicht und nicht mehr sinn
bist weder opfer noch ein täter
verwunderlich wenn vielgeliebte menschen jahre später
ein kleines bildmaß eines drahtlostelefons nun sind
NEUFUND
trag deine angst zu grabe
labe dich
am neuen tag
umarme
den abend
WIEDER STEHEN
seit ich aufgestanden bin
widerstehe ich dir
BESONDERS
wenn ich glücklich bin
vergesse ich daß ich unglücklich bin
wenn ich schlafe vergesse ich
daß ich wach bin
wenn ich atme denke ich nicht
an mich
UNANGENEHM
wusste nicht
wie umgehen
daher wusste ich
nur das will ich
umgehen
das umgehen
ABSTOSSEND
was war so abstossend an mir
ist jetzt an dir
INNEN
mit dem stock in der hand
bohre ich ein loch in den frischen sand
und male einen vogel der garnicht fliegen kann
ich drehe rückwärts an der sanduhr die garnicht existiert
und zieh mir vierzehn jahre an
mit einem stock im sand ist alles nur fingiert
LÜCKEN
ist das was du weißt
ganz der der du bist
wenn du das was du weißt
auch mal vergisst
ist der der du bist
noch das was du weißt
wenn du dich mal vergisst
dir ein andrer wichtig ist
KONSUM
konsum das war ein gott
dem glaubte man ganz flott
den allerletzten mist
weil er das hirn auffrisst
MASKERADE
die straßen voller masken
die an bestimmte orte hasten
die straßen voller ziele
und was sie wollen wissen viele
die straßen voller egomanen
mit ichichich auf ihren fahnen
die straßen voller hast
das schauen dieser dinge, eine last
NORDERENDE
das rauschen der pappeln kann
einen betören
retten kann es einen nicht
VERSTECKT
wie die möwe
auf weißem grund nicht sichtbar
so versteckt sich die wolke
im meer
weniges erschließt sich
mit dem ersten blick
BLAUES ROSA
mit der rosa brille
kann man nicht weit sehen
und setzt man sie kurz ab
erlebt man immer ein blaues wunder
dann heißt mit dem
wunder freundschaft
schließen oder weggehen
ICH HATTE UNKLARHEIT
ich hatte unklarheit
wegen der worte
'nie wieder' und 'immer'
aus angst vor wahrheiten
aus trotz vor veränderungen
das war verfrüht
man sollte immer
offen sein für 'immer'
und 'nie' geschlossen
für 'wieder'
ZEIGER
kennt man sich selbst nicht
sollte man sich gut zuhören
UMSTÜLPEN
wie kann es gelingen
sich umzustülpen
wenn finger des handschuhs sich umschlingen
in der vergangenheit
wie kann es gelingen
sich loszureissen
wenn die beine der hose sich umschlingen
im jetzt
es kann eben gelingen
sich rauszuheben
wenn die augen der andern zu einem rufen
leben, leben, jetzt wieder leben
RUTH
du drehst die gelbe sanduhr nicht
du schaust nur ihr geriesel
im augenwinkel seh ich und verneige mich
vor dir ganz tief und innerlich
wie morgensternsche wiesel vor reimeswillens kieseln
KENSAL GREEN
so sprichst du aus deinem grab laut und deutlich
aus deinem grab
lauter und deutlicher als so mancher lebende
während ich schweigend senkrecht im bett stehe
weil ich dich lese
liegst du als kohlenstoff verweht
draussen in den gräsern
und sprichst
laut und deutlich
BRENNNESSEL
keiner hat dich zurückgeschnitten
und verkannt
du drückst deinen scheitel durch die rippen
der bank
zeigst deinen schön gezackten rand
begrüßt mich, kurz gebrannt
um dann zur seite wegzukippen
MAXIMALE POTENZIERUNG
die maximierung der auswahl hat dem menschen eine potenzierung
der unsicherheit beigelegt und damit unmengen an zeit gestohlen
SEMIPERMEABLE WAND
dass gedankenwege
entstanden, angerührt, angestoßen,
die sich ausrollen
in dir
passend sind
zu dir
gehören, zu dem
was in dir ist
durch worte
von mir
schreibst du
und rollst
damit einen roten teppich aus
den folgende gefundene worte sogleich betreten werden
SEHEN KÖNNEN
sehen können bedingt
poesie, poesie lesen
können bedingt sehen
SEHEN LERNEN
für Ruth
der entscheidende unterschied
zwischen akt und
nur nackt
war das n
auch das galt es ersteinmal zu verstehen
zu sehen lernen
FAHRT
du irrst
man kann der sonne aufgang
sehrwohl
auch ganz erzählen
dein fotoapparat ist eine dünne krücke nur
für was gerade du doch worte hast
du brauchst hierfür nur dir
einwenig selbst vertrauen
ich glaube dir bereits
WAND
du sitzt hinter der wand
erst später dann hab ich erkannt
dass wände auch in köpfen sind
dafür gemacht sie frei
heraus
mit voller wucht
zu überspringen
LAUGHTER
oh es ist wahr
es dauert nur ein jahr
um zu entknallen
was verknallt
und zu erfahren
dass wir alle menschen sind
im äußerlich erwachsenen innen weiter kind
GESICHT
die zärtlichkeit mit der du
mein gesicht
berührst
hätt ich mir selber
niemals
zugestanden
ZERSTREUUNG
in alle winde hab ich mich zerstreut
mitten in den mai
und mich in allen himmelsrichtungen dabei
wieder gefunden
GESCHWISTER
wir haben uns
von weitem angepeilt
weil
wir uns haben
für immer
und dies wissen
nur deshalb konnte eine kollektivverpeiltheit zustande kommen
FEHLBESETZUNG
du bist hier
nicht
bist und kannst doch nicht
sein
an diesem ort
dieser stadt
bist du eine fehlbesetzung
WAS KOMMT, BLEIBT
was kommt, wenn die schönheit endet
was bleibt, dann
was steht uns ins gesicht geschrieben
hoffnung
immer
wieder
hoffnung
ZWISCHEN DREI
in eurer mitte am rand
steh ich
geh ich
seh ich
die welt
durch euch ist sie die meine
seit ich denken kann
SCHMERZ VERBINDET
wir legen unsre wunden aufeinander
setzen uns
auseinander
berühren den schmerz
aus der ferne
wieder
der uns so einsam gemacht hat
und mit dem wir jetzt gemeinsam sind
und weiter leben
schmerz verbindet
LACHEND SAGEN
du sagst
"das leben ist eine krise
und schuld ist der krisenstab des mannes"
ich lache laut und ich sage
das leben ist eine wühlige kiste
und schuld ist der ganze mist
es ist wie es ist, es ist frühling
und schuld ist nur der ders vergisst
NEUER REGEN
und wieder sind da regentropfen
die rhythmisch auf die frischen blätter klopfen
oder ist das mein offnes herz
das wieder hofft
PRÄZISER LEIDEN
deine der nacht entfleuchten worte
die greif ich
und stelle sie mit weißer tinte
entlang der bettkante auf
um wieder keinen schlaf zu finden
so wie du auch
PERIGON
die tulpe lässt ihr erstes blatt
gleich wird ein zweites folgen
OVAL
wir sitzen um den runden tisch
der schon seit sechsundzwanzig jahren fehlt
wir sprechen eine sprache
und doch verstehen wir uns nicht
MÜDIGKEIT
wir hatten einen plan
der dann von fremder leute ignoranzen weggelenkt
stattdessen durch den westen oben rumgefahren
und fanden einen see und einen fluss
und pizza capriciosa mit weißwein lag am wegesrand
das schönste aber von dem ganzen
das war das tanzen der gedanken
kurz vor der sagenhaften müdigkeit zum schluss
UNBEISPIELHAFT
führe mein leben
ganz unbeispielhaft
ein inneres beben
gefährlicher kraft
TRENNEN
lasse diesen körper hier
einfach liegen
leg deinen doch daneben
und spazieren in regenfeuchte frühjahrsnacht
und wenn wir
um die ecken biegen
wo sich die düfte aus den pflanzen heben
ist diese uhrzeit für den geist gemacht
STULLENPIRATEN
wir wanken über wackelige planken
die unsre beine sind
und hangeln uns wie frühjahrsfrische ranken
empor zum krähennest
es dampft der tabak
wie der schwarze tee
wir knuspern an der stulle
und um uns liegt die stille wie die see
wir schauen durch die brille
die garnicht rosa ist
und stopfen stullenkrümel in die rillen
von unserm unabhänigigkeitsgedankennest
(wir bleiben einfach oben,
denn unten wartet nur
der rest)
RANDNOTIZ
für deinen anflug eines schnabeltassenblues
kannst du dich glücklich schätzen
den tag und auch den abend
mit deiner gleichgesinnten in einem nest zu sitzen
BEMERKEN
und wo mich dein anblick blendet
blendet dich die sonne
dass du die augen kneifst
dafür dann worte findest
die mich im weggehen durch den tag begleiten
wie dich das bewusst sein beim kneifen
WANDELN
auch da wo es gerade weh tut hinschauen
nicht vergessen
die klaffende wunde sehen
des messers klinge gemeinsam umfassen
mit dem beuyschen pflaster
denn wo sich dinge noch wandeln wollen
lebt ein erkennen
will etwas wach bleiben
sich empören
noch stören
sterben können wir später
noch früh genug
DOCH KEIN ÜBER
alles nur menschen sind
was heißt hier nur
alles auch nur menschen sind
was heißt hier auch nur
alles plötzlich auch nur menschen sind
was heißt hier plötzlich
jeder ja selbst dann auch für die anderen nur
wie die anderen auch für mich
alles nur auch
und plötzlich
kein über-ich
kein über-du
kein über-die
alles menschen,
plötzlich
(die ganze zeit)
DICHTZUSAMMEN
gleich küsse ich die kissen wieder
und wenn die augen sich dann senken
spielt dieser mond dir lieder
der liebe mond erfreut
oder er bringt tränen
das liegt daran wonach
wir uns gerade sehnen
NACH WINTER
mit der liebe ist es nach einem winter wie mit pflanzen im balkonkasten
man braucht immer noch ein bisschen mehr geduld als man denkt
für ein erstes grünes blatt
WAS MIR GEFÄLLT
was mir an zigaretten gefällt:
der unkontrollierbare schwindel
was mir an sex gefällt:
der unkontrollierbare schwindel
was mir am frühjahr gefällt:
der unkontrollierbare schwindel
ALLE SIND SIE SELBST
antennenmeisen sind nicht antennenelstern
selbst anntennennebelkrähen sind nicht antennenamseln
selbst die antennenvogelbeobachterin am küchentisch hat jeden morgen eine andere flügelspannweite
FÜRIMMER
die zeit des fürimmers
ist weit
weit weg
EMIL DAMALS UND JETZT
auf einer alten postkarte meiner mutter
hab ich deinen bauernhof gesehen
mit staunen
deinen nordischen himmel, rot gelb und blau
mit sechtzehn
mit wenig erstaunen
haben dein hof, dein himmel, deine farben
wie auch meine mutter
selbst zwanzig jahre später
kein bisschen ihrer leuchtkraft eingebüßt
hof und himmel bleiben bestehn
was wohl von mir bleibt
im vergehen
μ
ein tresen zwischen uns
ist immer noch besser als
kein uns und
kein zwischen
in
zwischen
NACHTKILOMETER
die nachtkilometer schenk ich dir, mein ohr
die nacht, dort oder hier
das zickzack auf deinem arm schenkst du mir, deine wärme
den tag, weder dort noch hier
HÜLLEN
die hüllen die wir tragen
befüllen und
entleeren
können wir keinesfalls
wenn wir uns gegenseitig fühlen
wollen
entbehren
EN
möchte immer genauer sehen lernen
sehend
lernen
dann erst sterben
LEBEN
du warst mir entwischt
doch jetzt
hab ich dich wieder
deine haut
und die räume dazwischen
hab ich wie neu entdeckt
hab dich berührt
am ellenbogen eines anderen
8 EYED SUNDAY
mein nachbar trägt einen rollkoffer zu seinen eltern
ich lege contriva ein
und mache den bassschalter an
ZWEI IST NICHT VIER UHR
ich bin hier
ich bin hier
ich war hier
ich war hier
ich wollte hier sein
ich konnte hier sein
du
ich
irgend ein wir
ein gemeinsam sein
und dann jeder
wieder allein
SOME THING with the rugbrød
told you i erased it
cos for me there was something
missing
but now
that i remet you
i know i was wrong
nothing was missing
the onlything now
missing is the poem
that is gone
but what is still there is the rugbrøds smell
HALBSCHLAF
was im halbschlaf
dem schmalen spalt deiner weichen lippen entfahren
war mir selbst im morgengrauen noch schwer
weitweg
der amsel an den ast zu hängen
EIN GANZES HALBES VIERTEL
ein ganzes ganzes jahr später
ist vom begehrgefühl weniger als ein halbes halbes
und da sage nochmal einer man müsse sich sorgen machen
um die unmögliche verviertelung
DAS KÄSE
das ist hier alles
garnicht
ausgereift
und du
schon garnicht
DURCHMILDERN
sehe dein gesicht
meines schmunzeln
trotzdem
trotzt dem
gespiegelt in der zwischenscheibe
das glück
dem glück
ein glück
lässt es sich dadurch mildern
durchmildern
da durch
da müssen wir jetzt durch
(da wollen wir jetzt durch)
(um trotz dem noch
uns abunzu zu zuschmunzeln)
UNTEN AM HAFEN
moos in der ritze der bank vom winter
sitze ich unten am glitzernden hafen
und möchte die tausend taler
aus dem bodden fischen
die taschen mit ihnen füllen
um sie später
warm und golden vor deinen füssen
auszugießen
GELIEBTER BODDEN
die köpfe der schneeglocken
winken im angesalzten wind
sie haben sich
entschieden
MEINE WEINSEELE
schenk mir ein
und trinke das glas wein
und sag mir, lass das sein
und schenk mir ein
und trinke das glas wein
und sag mir, das schmeckt fein
und schenk mir ein
und trinke das glas wein
QUN OF INBTWN
du traust mir -
zu
dein auto vertraust mir dich
an
wir fahren, gemeinsam, ich, ganz plötzlich
bin ich steuermann
und schleuse dich und mich hinaus
und ich -
ganz plötzlich
traue ich mir mich
auch
(in the end all this again relates to music:)
baby, you can
drive my car
baby, i can
drive your car
beep beep m beep beep yeah
don't need to be a star
REFERRING TO ETEL
in the end music drives you mad
like love does.
that s why we adore
why we need them both
we, the humans
those creatures who need madness
to reach the core
DIES LEBEN
dies leben ist wie ein gedicht
schreibt sich von selbst
nie weiß man genau welches wort
als nächstes fällt
manchmal erschrickt man über seine härte
manchmal über seine zärtlichkeit
"rettet die zärtlichkeit" stand auf einer wand,
auf einer postkarte
ÜBERHOLT
nichts wird sein wie es war
wenn das sein, das war endlich
überholt hat
EIN AUGENBLICK AM MORGEN
du strahlst in deiner wärme
aus deiner wärme
überstrahlst das glitzern des hafens
im ersten märzsonnenlicht
rieselst
die tausend glimmplättchen
aus und mit einem kurzen augenaufschlag
im vorbeifahren in mich ein
du bist das fangnetz des hafenglitzerns
und der stolz, der sich selbst nicht
bennennen muß um wahr zu sein
ZUGLEICH
nichts rettet mehr als ein tiefer blick
in die weite des meeres
und hin zu der feinen linie horizont.
dort wo man sich findet und
verliert zugleich.
dort wo sich alles findet und
verliert
zugleich.